Blick in das Innere des Schlosstheaters, Residenzschloss Ludwigsburg

Die Welt der barocken BühnenkunstDas Schlosstheater

1758 ließ Herzog Carl Eugen in den Theaterbau Bühnen- und Zuschauerhaus einbauen. Es ist heute eines der ältesten erhaltenen Schlosstheater in Europa mit originaler Bühnenmaschinerie. In Ludwigsburg hat sich zudem ein einzigartiger Schatz an Kulissen des 18. und 19. Jahrhunderts erhalten.

Theatervorhang mit Gemälde von Luca Colomba, Schlosstheater, Residenzschloss Ludwigsburg

Theatervorhang mit Motiv von Luca Colomba.

Vorhang auf!

Am 23. Mai 1758 hob sich der Vorhang im Ludwigsburger Schlosstheater zum ersten Mal. Bereits Herzog Eberhard Ludwig hatte zwischen 1729 und 1733 den Theaterbau errichten lassen. Bühnentechnik und Innenausbau kamen unter Herzog Carl Eugen dazu. Den Zuschauerraum in Form eines Logen-Rangtheaters entwarf der französische Architekt Philippe de la Guêpière. Ab 1811 ließ König Friedrich I. diesen Bereich durch Friedrich von Thouret im klassizistischen Stil modernisieren. Die Bühne blieb unverändert.

Unterbühne des Schlosstheaters im Residenzschloss Ludwigsburg mit Zwischenlager, Gewichts- und Prospektrad

Bühnentechnik aus dem Jahr 1758.

Geheimnisvolle Maschine

Der sekundenschnelle Wechsel des Bühnenbildes bei offenem Vorhang versetzte die Zuschauer des 18. Jahrhunderts in ungläubiges Staunen. Möglich wurde dieses Wunder der Technik durch eine ausgeklügelte Maschinerie. Mithilfe einer einzigen zentralen Achse, dem sogenannten Wellbaum unter der Bühne, kann ein einzelner Mensch das gesamte Bühnenbild bewegen. Die raffinierte Bühnentechnik wurde von dem Maschinisten Johann Christian Keim entworfen.

Im Reich der Illusionen

Einzigartig ist der Reichtum der erhaltenen Bühnenbilder. Im Ludwigsburger Schlosstheater haben sich rund 140 originale Kulissen und Dekorationsstücke vom Ende des 18. und vom Beginn des 19. Jahrhunderts erhalten. Sie lassen sich zu insgesamt sechzehn kompletten Bühnenbildern zusammensetzen. Die kostbaren Zeugnisse der Theatermalerei wurden zwischen 1987 und 1995 aufwendig restauriert. Seit 1998 schmückt jeweils eine Kopie eines der Bühnenbilder die Ludwigsburger Bühne; die empfindlichen Originale können nicht mehr benutzt werden.

Weinberg, Bühnenbild des Schlosstheaters, 1763, Residenzschloss Ludwigsburg

Eines der Bühnenbilder von 1763 zeigt eine Landschaftsszene mit Weinberg.

Ausschnitt aus dem Bühnenportal des Schlosstheaters im Residenzschloss Ludwigsburg

Das Bühnenportal.

Im Theatermuseum historische Bühnentechnik testen

Zur barocken Bühne gehörten Spektakel und Illusion, etwa die Nachahmung der Geräusche von Wind, Regen und Donner. Im Theatermuseum lässt sich an Rekonstruktionen solcher Geräuschmaschinen ausprobieren, wie das klingt. Ein Modell der Ludwigsburger Bühnenmaschinerie offenbart, wie raffiniert durchdacht die technische Konstruktion war. Die Ausstellung zeigt auch kuriose Fundstücke, die bei den Restaurierungsarbeiten im Schlosstheater entdeckt wurden, zum Beispiel Öllampen von der Bühnenbeleuchtung.

Sie wollen mehr über das Schlosstheater wissen? Besuchen Sie das Theatermuseum – Eintritt frei! Und im Sommer erleben Sie das Schlosstheater bei einer Aufführung der Ludwigsburger Schlossfestspiele.

Das Schlosstheater ist Teil der Europastraße Historische Theater. In ganz Europa gibt es schätzungsweise 3.000 historische Theater. Aus diesem bislang wenig entdeckten Kulturschatz werden die 120 schönsten, interessantesten und besterhaltenen zu einer erlebnisreichen Kultur-Route verbunden.

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