Eine beachtliche Zahl von Bediensteten sorgte dafür, dass die Zutaten für die Speisen in die Küche und von dort auf die königliche Tafel gelangten.

Kochen für den KönigAlltag in der Hofküche

Für einen großen Hof, wie den des ersten württembergischen Königs Friedrich, war eine beachtliche Anzahl an Bediensteten notwendig. Das streng hierarchisch geordnete Küchenpersonal sorgte dafür, dass die Zutaten in die Küche und die Speisen auf die königliche Tafel gelangten.

Residenzschloss Ludwigsburg, Audienzsaal König Friedrich

Der König selbst entschied über die Speisepläne.

Strenge Küchenhierarchie

In der Verwaltung bei Hofe herrschte ein strenge Hierarchie, an deren Spitze der Hofmarschall stand. Administrative Aufgaben übernahmen der Haus-Küchenmeister und der Küchenschreiber. Sie organisierten die Vorratshaltung, teilten das Personal zur Arbeit ein und entwarfen die Speisepläne. Diese wurden dann vom Hofmarschall oder vom König selbst genehmigt. Die Hofküche und ihre Verwaltung bestand aus 36 Personen. Sie arbeiteten eng mit der Hofkellerei und dem Servierdienst zusammen, also mit den Tafeldeckern und den Silberdienern.

Köchinnen bei der Arbeit, Illustration aus Allgemeines deutsches Kochbuch, 1819
Frontispiz aus The housekeeper’s instructor, William Augustus Henderson, 1791
Kochen im Rokoko, Szene aus Küchentaschenbuch Leipzig, 1795

In der Küche des Königs arbeitete eine Vielzahl an Personen.

Köche, Bratenmeister und Spülerinnen

Die Zubereitung der Speisen für die königliche Tafel übernahmen drei Mundköche. Unterstützt wurden sie von zwei Bratenmeistern, einem Salzkoch und einem weiteren Koch. Die Zubereitung der Speisen für die Marschallstafel, an der die zahlreichen Höflinge speisten, oblag einem Ritterkoch und drei weiteren Köchen. Auch das Küchenpersonal war hierarchisch unterteilt. Für niedrigere und körperlich schwere Aufgaben, wie das Spülen der schweren Kasserollen und Töpfe, waren sechs Küchenjungen, zwei Mägde und zwei Spülerinnen zuständig.

Karikatur zur Vermählung Friedrichs von Württemberg mit Charlotte Auguste Mathilde von England, The Bridal Night, James Gillrays, Radierung und Aquatinta, 1797

Der König wurde als „Dicker Friedrich“ bekannt.

Naschwerk für den König

Schuld an der Leibesfülle von König Friedrich I. waren wohl auch die „Spezereyen", das Naschwerk, das er besonders schätzte. Mit der Herstellung der süßen Verführung aus Zucker und exotischen Früchten waren zwei Konditorenmeister, ein Geselle und drei Hilfskräfte betraut. Die Früchte wie Zitronen oder Ananas stammten aus den Orangerien des Schlosses. Eine Rechnung der Königlichen „Hof-Canditorey" beweist, dass Friedrich Süßes in rauen Mengen verspeiste: Allein im August 1814 waren es 13,5 Pfund „allerhand Confect".

Kristallleuchter im Residenzschloss Ludwigsburg

Das Küchenpersonal hatte Sorge dafür zu tragen, dass die Lampen im Schloss ordnungsgemäß funktionierten.

Vielzahl an Aufgaben

Die Hofküche war nicht nur für die Zubereitung der Mahlzeiten zuständig, sondern auch für die Beheizung und die Beleuchtung des Schlosses. Vor der Einführung der Gasbeleuchtung wurden die Lampen mit Öl, vor allem mit Rüböl, betrieben.

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