lundi, 9. mars 2020

Château résidentiel de Ludwigsbourg | Généralités Kommen die Schlossfalken wieder? Wanderfalken geben Rätsel auf

Brüten die Schlossfalken auch 2020 im Residenzschloss – ja oder nein? Das ist die Frage, die den Fachleuten in diesem Vorfrühling Kopfzerbrechen macht. Seit Februar wird der Nistplatz beobachtet und immer wieder geraten einzelne Wanderfalken in den Blick.

EINZELNE FALKEN WAREN ÜBER DEN WINTER ZU SEHEN

Jetzt ist eigentlich Brutzeit – 2019 und 2018 konnte man Anfang März schon beobachten, wie ein Wanderfalkenpaar den Nistplatz im Dachgeschoss des Schlosses angenommen hatte und über Schloss und Blühendem Barock seine Kreise zog. Im November hatten die ehrenamtlichen Mitarbeiter von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz die Nisthilfe im Schlossdach gesäubert, repariert und frisch hergerichtet. Danach ließen sich immer wieder während des Winters einzelne Wanderfalken am Residenzschloss beobachten. Im Februar saßen sie sogar regelmäßig auf der Brüstung am Brutplatz und auf den Kaminen des Schlosses. Allerdings: Es war nicht das Falkenpaar der vergangenen Jahre. Das Männchen des Paares war da – nicht aber das erwachsene Weibchen von 2019. Statt dieses Vogels beobachteten die Wanderfalkenspezialisten ein anderes Weibchen, wohl die Tochter aus der Brut von 2019.

 

WO IST DAS WANDERFALKENWEIBCHEN

„Wir fragen uns, ob dem erwachsenen Weibchen etwas zugestoßen ist“, fasst Dr. Udo Rühl von der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalken die Sorgen zusammen. „Es ist ja leider so, dass einer der beiden beringten männlichen Schlossjungfalken von 2019 im letzten Herbst tot in Kornwestheim gefunden worden war. Die Untersuchung hat ergeben, dass er sich wohl beim Anflug an eine Scheibe eine tödliche Verletzung zugezogen hatte.“ Für die Fachleute stellt sich die Frage, ob die Mutter noch lebt und auch wieder zum Schloss kommt - oder ob es eine Verpaarung von Vater und Tochter geben wird.

 

WIE GEHT ES WEITER MIT DEN SCHLOSSFALKEN?

Am 29. Februar gelang es Udo Rühl, für eine Stunde, von 11 bis 12 Uhr, einen dritten Wanderfalken auf dem Schlossdach beobachten konnte – ausgewachsen, aber nicht beringt: möglicherweise das Weibchen von 2019 oder 2018. Der beringte Terzel des Elternpaares – so der Fachbegiff für ein erwachsenes Falkenmännchen – und das beringte junge Weibchen, die Mitte Februar zusammen fotografiert werden konnten, waren nun aber nicht mehr zu sehen. Seit Ende Februar aber sind die Vögel weg: „Der Brutplatz im Schlossdach sieht innen noch unverändert aus, so wie wir ihn im November gereinigt und hergerichtet haben“, erklärt Udo Rühl. Aktuell beobachten die Falkenspezialisten an mehreren Orten in der Region die Brutaktivitäten der geschützten Vögel. „Am Schoss ist die Lage aktuell aber noch ganz unklar. Ich denke, dass wir Mitte März mehr darüber wissen, ob 2020 die Schlossfalken brüten.“

 

NATURSCHUTZ BEI DEN STAATLICHEN SCHLÖSSERN UND GÄRTEN

Viele der historischen Monumente, die von den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg betreut werden, bieten bedrohten und seltenen Tierarten Lebensraum. Etwa die Mauern des Heidelberger Schlosses: Die Ruinen sind einer der wichtigsten Winterschlaforte für Fledermäuse in Nordbaden. Der Betrieb und sämtliche Bauarbeiten in dem Schloss, das jedes Jahr von über eine Million Gäste besucht wird, respektieren in ihren Planungen und Abläufen die Bedürfnisse dieser bedrohten Tierarten. Die großen historischen Gärten sind mit ihrem oft Jahrhunderte alten Baumbestand Lebensraum für Insekten und Vögel und beherbergen über lange Zeit gewachsene Artengemeinschaften und Biotope. Für Stephan Hurst, den Leiter der Schlossverwaltung Ludwigsburg, ist das Thema wichtig: „Wir haben in den letzten Jahren gelernt, unsere Monumente nicht nur als historische Zeugnisse, sondern auch in ihrer Qualität als besondere Biotope wahrzunehmen“.

 

WANDERFALKEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG

Wanderfalken waren über viele Jahre extrem bedroht: Sie wurden gezielt verfolgt durch Bejagung, Vergiftung und Zerstörung ihre Horste, Diebstahl von Vogeleiern und den anschließenden Verkauf der Jungtiere. Der Pestizideinsatz bis in die 1970er-Jahre führte bei den Vögeln zu so dünnen Eischalen, dass in vielen Gelegen die Eier zerbrachen. Durch intensiven Artenschutz, Umweltschutz und ein weitreichendes Verbot von DDT konnten sich die Bestände weltweit erholen. Gruppen wie die Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Baden-Württemberg sorgen für ihren Schutz. Heute gehört der Wanderfalke zu den besonders geschützten Vogelarten und gilt als selten, aber nicht bedroht: In Baden-Württemberg blieben die Bestandszahlen 2005-2009 konstant bei 260 bis 280 Brutpaaren. Mit einer Körperlänge von ca. 40 cm und einer Flügelspannweite von etwa einem Meter ist der Wanderfalke einer der größten Falken – und er ist der schnellste Vogel der Welt: Im Flug erreicht er Geschwindigkeiten über 300 km/h.

 

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