mercredi, 13. janvier 2021

Château résidentiel de Ludwigsbourg | Généralités 18. Januar 1806: Napoleon besucht Ludwigsburg zum zweiten Mal

Am 18. Januar 1806, heute vor 215 Jahren, besuchte Napoleon Bonaparte den württembergischen König Friedrich I. in dessen Ludwigsburger Residenzschloss. Es war bereits sein zweiter Besuch in Württemberg und man bereitete dem französischen Kaiser und seiner Gemahlin Joséphine einen festlichen Empfang. Durch Napoleons europäische Machtpolitik war Friedrich Anfang desselben Jahres zum König Württembergs aufgestiegen. Entsprechend dankbar und loyal zeigte sich der neue südwestdeutsche Monarch.

NAPOLEON BESUCHT EIN ZWEITES MAL LUDWIGSBURG

17 Tage nachdem der württembergische Kurfürst Friedrich zum König erhoben wurde, konnte der Monarch einen besonderen Gast in Ludwigsburg empfangen. Vom 18. bis zum 20. Januar 1806 weilte Napoleon Bonaparte mit seiner Gattin, der Kaiserin Joséphine, in der Residenzstadt. Das große Ereignis ist im Hofkalendarium beschrieben: „Nachmittags 3 Uhr versammelte sich der ganze Hof zu dem Empfang des Kaisers und der Kaiserin von Frankreich in Gala in den unteren Vorgemächern der Kaiserin an der Marmortreppe. Nach 5 Uhr abends erfolgte die Ankunft Ihrer Majestäten, der Kaiser der Franzosen und die Kaiserin, seine Gemahlin, unter dem Donner der Kanonen und Läute mit allen Glocken.“

 

LANGE GESPRÄCHE, FESTESSEN, SPIEL

Die Marmortreppe hinauf und durch den Marmorsaal wurde der kaiserliche Besuch anschließend in die hergerichteten Appartements geführt. Es folgte ein zweistündiges Gespräch zwischen Friedrich I. und Napoleon. Im Anschluss wurde im Vorzimmer neben dem „grünen Teppichsaal“ ein Festmahl aufgetischt. Bis zehn Uhr wurde getafelt, so ist es im Hofkalendarium vermerkt, gefolgt von gemeinsamen Spiel. Erst gegen Mitternacht zogen sich die Majestäten in ihre Appartements zurück. Der französische Kaiser wohnte am nächsten Tag unter anderem der Aufführung der Oper „Das unterbrochene Opferfest“ im Hoftheater bei, umjubelt vom anwesenden Publikum. Am 20. Januar 1806 brachen König und Kaiser morgens um acht Uhr zu einer Wildschweinjagd rund um die Fasanerie an den Schlottwiesen bei Weilimdorf auf. Das monarchische Zusammentreffen endete gegen Mittag, als Napoleon und Joséphine weiter Richtung Karlsruhe reisten.

 

FRIEDRICH I. KÖNIG VON NAPOLEONS GNADEN

Es war bereits der zweite Besuch Napoleons in Württemberg: Unangekündigt erschien der Kaiser der Franzosen am 5. Oktober 1805 vor den Toren von Ludwigsburg. Mit dem mehr oder weniger überraschten Friedrich, zu diesem Zeitpunkt noch Kurfürst von Württemberg, verhandelte Napoleon über die Möglichkeiten eines politischen Bündnisses. Noch vor 1803 stand Württemberg unter seinem Herzog Friedrich an der Seite Österreichs – gegen Frankreich. Einen verlorenen Krieg später besann sich der Württemberger Potentat eines Besseren und näherte sich dem ehemaligen Feind links des Rheins an. Die Belohnung: Frankreichs Macht wandelte Württemberg in ein Kurfürstentum um. Im Jahr 1805 bahnte sich ein neuer Krieg Frankreichs gegen Österreich an. Auf der Suche nach südwestdeutschen Verbündeten wandte sich Napoleon persönlich an Friedrich von Württemberg. Mit Erfolg: Württemberg trat in den von Frankreich dominierten Rheinbund ein. Als Belohnung für seine Loyalität wurde Kurfürst Friedrich am 1. Januar 1806 zum König ernannt, von Frankreichs Gnaden gewissermaßen.

 

FRIEDRICH I. UND NAPOLEON – EIN BÜNDNIS AUF ZEIT 

Um die Verbindung zu Frankreich weiter zu festigen, stimmte König Friedrich I. der Ehe seiner Tochter Katharina mit Jérôme, dem jüngsten Bruder Napoleons, zu. Katharina von Württemberg heiratete am 22. August 1807 Jérôme Bonaparte, der König des eigens für ihn geschaffenen Königreichs Westphalen wurde. In Württemberg ließ König Friedrich seine Residenzschlösser in Stuttgart und Ludwigsburg weiter ausbauen. Es galt, den neugewonnenen Titel für alle sichtbar baulich zu verewigen. Beeindruckend ist das bis heute erhaltene Ensemble von Thron und Baldachin im Audienzzimmer von Schloss Ludwigsburg. Doch während der König hier die Huldigung seiner Untertanen entgegennahm, forderte Napoleon Tribut. Für dessen Russlandfeldzug 1812/1813 musste Württemberg rund 16.000 Soldaten stellen, von denen nur wenige hundert in die Heimat zurückkehrten. Die Niederlage bewog Friedrich von Württemberg abermals die Seiten zu wechseln und der Anti-Napoleon-Koalition beizutreten. Napoleons Macht brach im Jahre 1815 endgültig zusammen. Ein Jahr später starb der württembergische Monarch und wurde in der dortigen Familiengruft beigesetzt. Die Ludwigsburger Residenz wurde zum Witwensitz für Königin Charlotte Mathilde.

 

INFORMATION

Aktuell ist das Residenzschloss Ludwigsburg wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und Kultureinrichtungen mindestens bis zum 31. Januar geschlossen.

www.schloss-Ludwigsburg.de

www.schloesser-und-gaerten.de

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