Dienstag, 31. Mai 2016

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines NEUE PORZELLANE DER KÖNIGSZEIT

Kostbares Porzellan mit Darstellungen aus dem Ludwigsburger Schlossgarten der Zeit von König Friedrich und Königin Charlotte Mathilde tauchte kürzlich in einer Auktion auf – und den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg ist es gelungen, die Stücke zu erwerben. Der Ankauf hätte kaum passender kommen können: Derzeit laufen die großen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten in den Wohnräumen des ersten württembergischen Königspaares. Die vier Tassen und das dazugehörige Kännchen werden künftig dort zu sehen sein.

Neuerwerbungen: Wertvolle Porzellane aus der Zeit von König Friedrich

Kostbares Porzellan mit Darstellungen aus dem Ludwigsburger Schlossgarten der Zeit von König Friedrich und Königin Charlotte Mathilde tauchte kürzlich in einer Auktion auf – und den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg ist es gelungen, die Stücke zu erwerben. Der Ankauf hätte kaum passender kommen können: Derzeit laufen die großen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten in den Wohnräumen des ersten württembergischen Königspaares. Die vier Tassen und das dazugehörige Kännchen werden künftig dort zu sehen sein.

UNERWARTETE ENTDECKUNG IM KUNSTHANDEL
Der Neuerwerb kam als Überraschung: In einem Auktionskatalog in Norddeutschland stießen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg auf Porzellane aus der Ludwigsburger Manufaktur. Sie tragen fein gemalte Gartenansichten – und die kamen der für die Ludwigsburger Schlösser zuständigen Konservatorin Dr. Patricia Peschel bekannt vor. Eine der Gartenansichten hängt als Zeichnung im Mahagonirahmen der Zeit um 1800 im Ludwigsburger Schloss. Patricia Peschel hat ein geschultes Gespür für alles, was das Schloss um 1800 betrifft, denn derzeit ist die Konservatorin mit zwei Projekten beschäftigt, die genau in diese Zeit fallen. Zum einen bereitet sie die große Ausstellung mit den Pinselzeichnungen des Malers Viktor von Heideloff vor. Sie entstanden am Ende des 18. Jahrhunderts und zeigen Ansichten des Gartens von Schloss Hohenheim; die Ausstellung ist ab dem 9. Juni in Schloss Ludwigsburg zu sehen. Ein viel größeres Projekt ist die Sanierung und Neueinrichtung der königlichen Wohnungen im Neuen Hauptbau von Schloss Ludwigsburg. Hier sollen die nahezu perfekt erhaltenen Wohnräume des ersten württembergischen Königspaares, entstanden vor zwei Jahrhunderten, wieder so eingerichtet werden, wie es in den Rauminventaren der Zeit dokumentiert ist.

GROSSES GLÜCK – ZWEIMAL NACHEINANDER
Erst vor wenigen Tagen präsentierten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ein Gemälde, das die Konservatorin Patricia Peschel ebenfalls im Kunsthandel aufstöbern konnte. Es gehörte einst zur Privatsammlung des württembergischen Königs Wilhelm I. und ist künftig in der Gemäldegalerie von Schloss Ludwigsburg zu sehen. Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, rühmte denn auch den Spürsinn und das professionelle Glück der Konservatorin, als er gemeinsam mit Dr. Patricia Peschel die reich vergoldeten vier Tassen und ein Kännchen präsentierte. „Es ist ein großer Glücksfall, wenn man auf solche Puzzlestücke der historischen Ausstattung stößt – und das ist unseren Fachleuten nun gleich zweimal gelungen“, erläutert Geschäftsführer Michael Hörrmann.

AUS DER LUDWIGSBURGER MANUFAKTUR DER KÖNIGSZEIT
„Wir wissen, dass diese Porzellane in der Zeit zwischen 1810 und 1816 unter Friedrich I. entstanden sein müssen“, ordnet Dr. Patricia Peschel die Stücke ein. Die Marken der Ludwigsburger Manufaktur machen dies möglich. Dargestellt sind Ansichten des Ludwigsburger Schlossgartens. Wegen der Motivauswahl, wegen der Seltenheit und der Qualität der Malereien gehe man davon aus, dass sie Teile eines Services sind, das entweder von einem Mitglied des Königshauses in Auftrag gegeben wurde oder zum persönlichen Besitz der Herrscher gehörte. Ob es sich dabei um die Königin Charlotte Mathilde handelte oder um König Friedrich I. von Württemberg selber, ist bisher nicht bekannt. „Wir suchen noch in den Schlossinventaren nach einem Nachweis“, erklärt Patricia Peschel. Ebenso wenig wisse man, wo das Service nach der Zeit von Friedrich und Charlotte Mathilde aufbewahrt worden und wie es schließlich in den Kunsthandel gekommen sei.

BEMALT MIT ANSICHTEN AUS DEM SCHLOSSGARTEN
Konservatorin Patricia Peschel kann die Motive der Malerei auf dem kostbaren Ludwigsburger Porzellan bestimmen: Die Kanne zeigt den Schüsselesee, der auch heute noch im oberen Ostgarten besteht, umgeben von den großen Spielgeräten. Auf den vier Tassen sind Bauten aus dem Garten dargestellt: das sogenannte Weinberghaus, wahrscheinlich der Eiskeller, die Köhlerhütte und das Rindenhäuschen aus dem Garten von Königin Charlotte Mathilde östlich des Neuen Hauptbaus von Schloss Ludwigsburg. „Ursprünglich muss es sich um ein weitaus größeres Service gehandelt haben, von dem wir nun vier Tassen und die Milchkanne erwerben konnten“, sagt Patricia Peschel. „Für unsere Arbeit ist dabei vor allem interessant, dass die Porzellane seltene Ansichten des Ludwigsburger Schlossgartens unter Charlotte und Friedrich zeigen.“ Dass im Schloss eine Pinselzeichnung der Zeit vorhanden sei, die ebenfalls den See wie in der Darstellung der Porzellankanne zeigt, sei ein besonderes Glück. Patricia Peschel fasst zusammen: „Die Porzellane sollen Teil der Neukonzeption der königlichen Wohnungen im Ludwigsburger Schloss werden.“

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