Donnerstag, 27. Oktober 2016

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines 200. TODESTAG KÖNIG FRIEDRICH I.

Am 30 Oktober vor genau 200 Jahren starb der erste König Württembergs: Friedrich I., legendär für seine Größe, machte das „Ländle“ zum Königreich und brachte es auf den Weg in Richtung Moderne. Er ließ große Teile des Ludwigsburger Schlosses neu einrichten – und diese grandiosen klassizistischen Königswohnungen im Neuen Hauptbau sind bis heute erhalten.

König Friedrich I. von Württemberg: Vor 200 Jahren starb der „dicke Friedrich“

Am 30 Oktober vor genau 200 Jahren starb der erste König Württembergs: Friedrich I., legendär für seine Größe, machte das „Ländle“ zum Königreich und brachte es auf den Weg in Richtung Moderne. Er ließ große Teile des Ludwigsburger Schlosses neu einrichten – und diese grandiosen klassizistischen Königswohnungen im Neuen Hauptbau sind bis heute erhalten.

UNERWARTETER TOD DES KÖNIGS IM OKTOBER 1816
Im Herbst 1816 war man in Cannstatt bei Bauarbeiten auf Mammutzähne aus der Eiszeit gestoßen – und der naturwissenschaftlich interessierte König hatte sich bei der Besichtigung der spektakulären Funde erkältet. Kein Wunder: 1816 war das „Jahr ohne Sommer“. Der Schnupfen wurde zur tödlichen Erkrankung, an der der Monarch nach wenigen Tagen starb, gerade einmal 62 Jahre alt. 1797 hatte er, als 43-jähriger den Thron übernommen, war durch die napoleonischen Umwälzungen in Europa zum Kurfürsten und 1806 zum König aufgestiegen. Erst in jüngerer Zeit haben die Historiker deutlich herausgearbeitet, wie grundlegend sich unter seiner Regierung das Land Württemberg zu einem modernen Staat wandelte.

SCHLOSS LUDWIGSBURG ALS SOMMERRESIDENZ
In Schloss Ludwigsburg kann man seine Modernität sinnfällig erleben: Der König ließ, zusammen mit seiner Frau Königin Charlotte Mathilde, enorme Raumfolgen auf der Südseite des Schlosses neu einrichten. Das Königspaar machte das weitläufige barocke Schloss Ludwigsburg zu seiner Sommerresidenz. Die eleganten Räume im Neuen Hauptbau mit Blick auf den Schlossgarten, das heutige Blühende Barock, geben – bei all ihrer goldenen Pracht - einen Hinweis auf die Ernsthaftigkeit seiner Regierung. Denn König Friedrich hatte hier ein richtiges Arbeitszimmer, mit Aktenschränken und Schreibtisch. Das deutet auf ein modernes Verständnis seiner eigenen Funktion als Herrscher hin. Unter seinen Vorgängern im 18. Jahrhundert hätte es einen solchen Raum in der Wohnung des Herrschers nicht gegeben!

KOMPLIZIERTE FAMILIENVERHÄLTNISSE
Friedrich hatte seine Kindheit und Jugend gar nicht in Württemberg verbracht: Als Spross einer Seitenlinie wuchs er im heutigen Polen auf. Er war in erster Ehe mit Auguste Karoline von Braunschweig verheiratet. Aus dieser Beziehung stammen auch seine Kinder. Die Ehe zerbrach schnell, die junge Prinzessin starb unter elenden Umständen. Erst nach langen Jahren und unter dem Druck, eine Königin an seiner Seite haben zu müssen, heiratete Friedrich erneut: die britische Prinzessin Charlotte Mathilde. Diese späte Beziehung erwies sich als weitgehend harmonisch. Friedrich hatte drei Kinder aus erster Ehe. Der älteste Sohn war der Thronfolger und spätere König Wilhelm I. von Württemberg. Die Tochter Katharina musste aus politischen Gründen Jerome, den Bruder des kurzzeitigen französischen Kaisers Napoleon heiraten. Friedrichs jüngerer Sohn Paul war hochrangiger Militär, zuerst in Russland, und lebte nie dauerhaft in Württemberg.

DER DICKE FRIEDRICH
Schon als junger Mann war Friedrich, der auch für heutige Verhältnisse groß war, kräftig. In späteren Jahren wurde er so dick, dass sich wahre Legenden an seinen Leibesumfang knüpften. Etwa die, dass der kleinwüchsige Napoleon über ihn gesagt haben soll, der württembergische König demonstriere, wie dehnbar die menschliche Haut sei. Seine Heirat mit der britischen Prinzessin wurde von viel Spott begleitet: beide waren sie groß und ziemlich schwergewichtig.

DIE KÖNIGSWOHNUNGEN ALS AKTUELLES GROSSPROJEKT
Für die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sind die königlichen Räume im Neuen Hauptbau von Schloss Ludwigsburg eines der größten Projekte für die nächsten Jahre. Die Wohnungen der Königin und des Königs, die den gesamten großen Bautrakt im Süden des Schlosses ausfüllen, sind von ganz einzigartiger Erhaltung. Hier hat sich der Einrichtungszustand vom Beginn des 19. Jahrhundert erhalten: lupenreiner Klassizismus höchster Qualität. Für Dr. Patricia Peschel, die Konservatorin von Schloss Ludwigsburg, ist dies ein einzigartiger Glücksfall: „Wir nehmen die Inventarbücher aus der Zeit von König Friedrich und können Raum um Raum die Einrichtung wieder so herstellen, wie sie damals war – bis in die Details“, erklärt die Kunsthistorikerin. Fast alles hat sich im Schloss erhalten – nur gelegentlich tauchen Stücke im Kunsthandel auf, die die Bestände ergänzen helfen. 2020 sollen die gigantischen Arbeiten abgeschlossen sein und die Räume des ersten württembergischen Königspaares wieder in vollem Glanz erstrahlen.

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Residenzschloss Ludwigsburg
71634 Ludwigsburg
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