Dienstag, 2. Mai 2017

Residenzschloss Ludwigsburg | Sonstige Veranstaltungen HOCHZEITSPAARE IM SCHLOSS

Zum Abschluss gab‘s den Walzer für alle im Marmorsaal – so war es angekündigt. Und 60 durchweg begeisterte einstige Hochzeitspaare drehten sich im eleganten Hauptsaal des Ludwigsburger Schlosses, darunter eines, das zugleich seinen 57. Hochzeitstag am Samstag begehen konnte. Es sei eine „unglaublich stimmungsvolle Erinnerung an unsere Hochzeit – so fasste es eines der Gästepaare zusammen. Aufgerufen und eingeladen hatte die Schlossverwaltung Ludwigsburg. Der Anlass war das Themenjahr „ÜBER KREUZ“. In diesem Jahr erinnern die Staatlichen Schlösser und Gärten an die Reformation und ihre Folgen. Dass in Schloss Ludwigsburg zwei Kirchen, eine für jede Konfession, stehen und dass heute viele Paare mit verschiedener Konfession hier heiraten – das ist eine dieser Folgen.

60mal Beständigkeit: Im Schloss feiern Brautpaare aus fast 60 Jahren gemeinsam

Zum Abschluss gab‘s den Walzer für alle im Marmorsaal – so war es angekündigt. Und 60 durchweg begeisterte einstige Hochzeitspaare drehten sich im eleganten Hauptsaal des Ludwigsburger Schlosses, darunter eines, das zugleich seinen 57. Hochzeitstag am Samstag begehen konnte. Es sei eine „unglaublich stimmungsvolle Erinnerung an unsere Hochzeit – so fasste es eines der Gästepaare zusammen. Aufgerufen und eingeladen hatte die Schlossverwaltung Ludwigsburg. Der Anlass war das Themenjahr „ÜBER KREUZ“. In diesem Jahr erinnern die Staatlichen Schlösser und Gärten an die Reformation und ihre Folgen. Dass in Schloss Ludwigsburg zwei Kirchen, eine für jede Konfession, stehen und dass heute viele Paare mit verschiedener Konfession hier heiraten – das ist eine dieser Folgen.

EINLADUNG AN PAARE, DIE IM SCHLOSS GEHEIRATET HABEN
Exakt vor 57 Jahren hatte eines der Paare geheiratet, die sich, festlich gekleidet, am Samstagabend erwartungsvoll in Schloss Ludwigsburg trafen: Am 29. April 1960 waren sie in Schloss Ludwigsburg vor den Traualtar getreten. Insgesamt 60 Paare aus allen Generationen waren der Einladung der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg gefolgt. Und tatsächlich waren viele darunter, die „Über Kreuz“ geheiratet hatten: beide Partner mit unterschiedlicher Konfession, evangelisch oder katholisch – genau wie die beiden Kirchen im Schloss.

FESTLICHER ABEND MIT BEGINN IN DER SCHLOSSKIRCHE
Am Beginn stand ein ökumenischer Gottesdienst in der Schlosskirche, eine feierliche Erinnerung an die 60 Trauungen. Danach gingen die Ehepaare mit Führungen durchs Schloss. Nach einem Imbiss und einem Glas Sekt im Gardesaal machten Profifotografen Erinnerungsbilder – neue Hochzeitsfotos am Ort einer Trauung, die in manchen Fällen Jahrzehnte zurücklag. Danach kam etwas, was mit Sicherheit keines der Paare bei seiner Hochzeit erlebt hatte: ein Hochzeitswalzer im eleganten Marmorsaal. Die königliche Raumschöpfung aus der Zeit des ersten württembergischen Königspaares ist ein Meisterwerk des klassizistischen Architekten Nikolaus Friedrich von Touret aus der Zeit kurz nach 1800 – und der ovale Saal mit seinen funkelnden großen Kristalllüstern lädt geradezu ein zum Walzertanzen. Dementsprechend war auch die Stimmung. „Wir wollten, dass es ein schöner Abend für alle wird – aber die Stimmung unserer ehemaligen Brautpaare im Schloss hat auch unsere Erwartung bei weitem übertroffen“, erklärt Stephan Hurst, der Leiter der Schlossverwaltung.

ERINNERUNGEN UND GESCHICHTEN
Viele Geschichten seien erzählt worden, dem Team der Staatlichen Schlösser und Gärten – aber auch untereinander verglichen die Paare ihre Erinnerungen. Viele hatten ihre Hochzeitsbilder dabei: Dazu hatten die Staatlichen Schlösser und Gärten extra aufgefordert. Viele brachten alte Einladungskarten mit „teilweise selbst gezeichnet oder selbst gesetzt“, beobachtete Stephan Hurst. Exakt passend war es für eines der Paare am Samstagabend: Denn die hatten genau vor 57 Jahren geheiratet, am 29. April 1960, und konnten so ihren Hochzeitstag im ganz großen Rahmen begehen. Ein Paar, das vor fünf Jahren im Schloss getraut wurde, staunte: „Es sieht hier genauso aus wie damals, eine kleine Zeitreise“. Der Grund: Damals hatte das Land Baden-Württemberg das 60. Gründungsjubiläum 1952 gefeiert, mit vielen Zelten im Schlosshof – wie auch jetzt am Wochenende, als hier die neue Hochzeitsmesse gastierte. Eines der Paar wäre gern zusammen mit seinen Kindern gekommen, die inzwischen selber im Schloss geheiratet haben, aber am Wochenende verreist waren. Und einer der Bräutigame, kurz vor dem Ruhestand, nutzte gleich die Gelegenheit und bewarb sich als Schlossführer.

THEMENJAHR „ÜBER KREUZ“ IN DEN SCHLÖSSERN
Viele erzählten auch von ihrer Hochzeit mit Hindernissen: Denn das Heiraten „über Kreuz“, die Trauung von zwei Menschen mit unterschiedlicher Konfession, löste in fast jedem Fall Komplikationen aus – vor allem in früheren Jahrzehnten. „Das war überhaupt für uns der Anlass, zu diesem Fest einzuladen“, erklärt Stephan Hurst, der Leiter der Schlossverwaltung. Die Staatlichen Schlösser und Gärten begehen in diesem Jahr das Themenjahr „Über Kreuz“, in dem es um die Reformation und ihre Folgen im Land geht. In Ludwigsburg rühren die zwei Kapellen im Residenzschloss daher: eine evangelische und eine katholische. Im traditionell evangelischen Württemberg musste, als die evangelische Herrscherlinie im 18. Jahrhundert ausstarb, für den nächsten Herrscher, die Schlosskirche umgeweiht werden – und für die wiederum evangelische Braut seines Nachfolgers wurde wieder eine evangelische Kirche eingerichtet. Seither hat das Residenzschloss zwei Kirche. „Heute macht uns das zum Hochzeitsschloss Nr. 1“, erläutert Stephan Hurst.

STARKE EMOTIONALE BINDUNG ANS SCHLOSS
„Wir wussten, dass die Brautpaare zu uns kommen, weil sie das Schloss toll finden“, sagt der Leiter der Schlossverwaltung. „Aber wie stark die Liebe und die Verbundenheit zum Schloss sind, das hat uns alle ziemlich berührt“. Hochzeitspaaren, die das Ja-Wort noch vor sich haben, erzählt Stephan Hurst, wie alt das Schloss ist – und dass es seit über 300 Jahren und in sämtlichen Kriegen nie zerstört wurde, als gutes Omen für jede Ehe. „Am Samstagabend hatten wir 60 Mal den lebenden Beweis für diese These bei uns im Schloss“.

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