Ein rundes Jubiläum: Kammerzofe Christine führt seit 20 Jahren durchs Schloss
Sie ist eine der bekanntesten Figuren im Residenzschloss: Viele tausend Gäste wurden schon von „Kammerzofe Christine“ durch die Wohnung der Königin geführt. Am Sonntag, 24. Februar, jährt sich ihr Dienstantritt als Vertraute der ersten württembergischen Königin zum 20. Mal. Ungefähr 4.000 Führungen liegen hinter ihr und etwa 80.000 Menschen haben durch sie im Ludwigsburger Schloss eine Zeitreise an den Beginn des 19. Jahrhunderts gemacht.
Die Kammerzofe allein im Schloss
Die Geschichte ist überzeugend: Die württembergische Königin Charlotte Mathilde ist mit dem gesamten Hofstaat zur Kur nach Bad Teinach gereist: „Kammerzofe Christine“ ist allein im Schloss. So begrüßt sie ihre Gäste im Residenzschloss – und holt sie anschließend in wenigen Sätzen in die Zeit vor 200 Jahren. Ein paar Schritte genügen und die Gruppe aus der Gegenwart ist in der Welt des jungen Königreichs Württemberg gelandet, als das erste Monarchenpaar Friedrich 1. und Charlotte Mathilde im Ludwigsburger Schloss ihre Sommerresidenz einrichteten.
20 Jahre im Dienst der Königin
Im Februar 1999 trat Anne Raquet zum ersten Mal als Kammerzofe vor ihr Publikum im Residenzschloss. Die Geschichte der redseligen Schlossangestellten schlug ein: In den ersten Jahren war sie fast täglich im Einsatz. Circa 4.000 Führungen hat sie in ihrer Paraderolle inzwischen betreut – und damit etwa 80.000 Gäste durchs Schloss geführt. Noch mehr Statistik: Sechs Kleider im Empire-Stil hat die Kammerzofe verbraucht, aber nur zwei Paar Schuhe durchgelaufen. Immer wieder nahmen junge Männer die besondere Stimmung beim Rundgang mit ihr zum Anlass, ihrer jeweiligen weiblichen Begleitung einen Heiratsantrag zu machen. „Vielleicht 15 waren das in den letzten Jahren“, sagt Anne Raquet, „…und alle Anträge sind angenommen worden.“
Authentische Story als Hintergrund
Dass das Dienstpersonal die fürstlichen Räume, die im Schloss gerade nicht bewohnt waren, Besuchern zeigte – das war vor 200 Jahren gar nicht unüblich und bedeutete ein bisschen Nebeneinnahmen. Die Führung mit der Kammerzofe kann sich nämlich in fast allem auf historische Tatsachen beziehen: „Das ist das Prinzip bei unseren Führungen mit den Damen und Herren aus der Geschichte des Schlosses: Was erzählt wird, entspricht der historischen Realität und ist überprüft“, erklärt Stephan Hurst, der Leiter der Schlossverwaltung Ludwigsburg. „Im Schloss, das ein authentischer historischer Ort ist, sind auch die Stories alle authentisch“. Und so sind auch die Geschichtchen, die die „Kammerzofe“ beim Rundgang zum Besten gibt, durchweg aus der Zeit. Auch wenn Anne Raquet nun schon eine altgediente Kammerzofe ist, macht ihr die Rolle nach wie vor großen Spaß: „Langweilig ist es nie, auch nach so vielen Jahren nicht“. Und sie ergänzt: „Ich freue mich immer besonders, wenn sich am Ende die Männer mit einer Reverenz, dem höfischen Gruß, den sie grade frisch bei der Führung gelernt haben, von der Kammerzofe verabschieden.“
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