Freitag, 1. März 2019

Residenzschloss Ludwigsburg | Sonstige Veranstaltungen 300. TODESTAG DES PORZELLANERFINDERS

Vor 300 Jahren starb Johann Friedrich Böttger. Sein Verdienst: Er erfand das europäische Porzellan. Auf der Grundlage seiner Entdeckungen entstanden in Europa die Porzellanmanufakturen wie die von Ludwigsburg – und die Tischkultur erlebte eine Revolution. Seine Erfindung prägt bis heute unseren Alltag. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erinnern an den Erfinder und Alchemisten Böttger und öffnen am Sonntag, 17. März, das Keramikmuseum im Residenzschloss Ludwigsburg bei freiem Eintritt.

Eintritt frei im Keramikmuseum: Vor genau 300 Jahren starb der Erfinder des Porzellans

 

Johann Friedrich Böttger 1682-1719

Es war Glück im Unglück: Johann Friedrich Böttger, der eigentlich bei einem Apotheker gelernt hatte, hatte sich einen Ruf als Alchemist und Goldmacher erworben. Mit dieser Kunst war er für die Mächtigen der Zeit sehr interessant. Dem Kurfürsten von Sachsen, August dem Starke, gelang es schließlich, den gesuchten Alchemisten auf seinem Territorium festzusetzen. Ab 1702 ließ er ihn – unter ständiger Bewachung – forschen und experimentieren. Das Goldmachen gelang ihm aber nicht, trotz der Drohungen und der hohen Investitionen des Kurfürsten. Aber er kam einer anderen kostbaren Substanz auf die Spur: dem Porzellan.

 

Ostasien und das Arkanum

Gemeinsam mit dem Gelehrten Ehrenfried Walter von Tschirnhaus schaffte er es, das Geheimnis des ostasiatischen Porzellans zu entdecken. Schon seit dem Mittelalter war man in Europa fasziniert von der Härte und Widerstandsfähigkeit und vom makellosen Glanz des Porzellans. Enorme Mengen an Silber und Gold flossen nach China und Japan, um den Porzellanhunger der vornehmen europäischen Welt zu stillen. Woraus die dünnwandigen Gefäße gefertigt wurden – das verstand man nicht. Böttger und Tschirnhaus fanden die richtige Spur: Sie kombinierten spezielle Tonsorten mit Quarz und einem Flussmittel und experimentierten mit hohen Brenntemperaturen. 1706 gelang erstmals der Versuch mit rotem Porzellan. 1707 schließlich war es soweit: Auch für das weiße Porzellan war die Rezeptur gefunden.

 

Böttger stirbt 37-Jährig

Das „Arkanum“, das absolut geheime Rezept, schuf die Grundlage, in Dresden die erste aller Porzellanmanufakturen zu gründen. Ab 1710 arbeitete sie in Meißen – ein absolutes Renommierprojekt des Kurfürsten und zugleich der Beginn einer technologischen Revolution. Was anfangs ein außerordentliches Luxusprojekt war, entwickelte sich in wenigen Generationen zu einem Material, das auf allen Tischen und in allen Küchen verbreitet war – und bis heute unseren Alltag bestimmt. Johann Friedrich Böttger blieb noch bis 1714 ein Gefangener des sächsischen Kurfürsten – auch um das „Arkanum“ exklusiv im Land zu halten. Bald nachdem er freigelassen wurde, erkrankte er und starb schließlich, gerade 37 Jahre alt, am 13. März 1719.

 

Manufakturen in ganz Europa entstehen

In ganz Europa waren die Begehrlichkeiten nach dem neuen Luxusmaterial groß: Daher versuchten die Herrscher, „Arkanisten“ anzuwerben, also Männer, die die Porzellanrezeptur kannten. 1758 war es dann auch in Ludwigsburg soweit. Herzog Carl Eugen richtete eine eigene Manufaktur ein. Wie überall war auch in Ludwigsburg diese hochspezialisierte Werkstätte, die für den höfischen Bedarf Luxuswaren produzierte, unrentabel. Aber die Stücke, die hier entstanden, gehören bis heute zum Schönsten der Porzellankunst. Das Keramikmuseum im Residenzschloss verfügt weltweit über den größten Bestand an Porzellan aus der Ludwigsburger Manufaktur.

 

Führungen und ein Tag der offenen Tür

Am 17. März, am Sonntag nach dem Todestag von Johann Friedrich Böttger, öffnen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zur Erinnerung an den Erfinder und Alchemisten, der unseren Alltag verändert hat, das Keramikmuseum bei freiem Eintritt. Um 12 Uhr und um 14 Uhr steht jeweils eine Führung mit Anita Klaus-Mathony auf dem Programm: „Wie alles begann - die Geschichte des europäischen Porzellans“. Der Keramikkünstler Kenji Fujiwaki öffnet den ganzen Tag sein Atelier im Keramikmuseum und erklärt den Besucherinnen und Besuchern die Geheimnisse der keramischen Kunst. Ebenfalls geöffnet ist das Porzellanlager mit Restbeständen aus der aufgelösten Ludwigsburger Manufaktur (12 bis 16 Uhr). Für die Sonderführungen mit A. Klaus-Mathony ist eine Anmeldung nötig.

 

Service und Information

Residenzschloss Ludwigsburg

Schlossstraße 30

71634 Ludwigsburg

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