Montag, 4. Mai 2020

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines Im Schloss wird gearbeitet: Lüster mit authentischer Lichtstimmung durch LED

Was passiert im Residenzschloss während der Coronazeit? Viele Arbeiten müssen weitergehen, auch wenn die Schlossräume nicht für den Besucherbetrieb geöffnet ist – unter strenger Beachtung aller notwendigen Hygiene- und Abstandsregeln. Aktuell werden die historischen Lüster neu elektrifiziert und zum Teil auch umgehängt und ergänzt. Wenn alles fertig ist, sollen die historischen Leuchten in Aussehen und Lichtstimmung wieder sehr viel näher am Original des 18. und 19. Jahrhunderts sein.

CORONA ZWINGT ZUM UMPLANEN

Die Wiederherstellung der königlichen Wohnungen im Neuen Hauptbau des Residenzschlosses im Zustand der Zeit von Königin Charlotte Mathilde und König Friedrich I. von Württemberg ist gegenwärtig das größte Restaurierungsprojekt der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Mit dem Ausbruch der Coronaepidemie mussten Projektteam und Schlossverwaltung neu denken: Wie lässt sich in Zeiten von Homeoffice und Social Distancing der straffe Arbeitsplan einhalten? Im Hintergrund laufen nun Arbeiten, die derzeit unter Einhaltung der vorgegebenen Abstands- und Hygieneregeln möglich sind. Unter anderem an den Lüstern und Leuchtern im Neuen Hauptbau von Schloss Ludwigsburg, deren elektrische Systeme auf einen neuen Stand gebracht werden. Dafür ist Gerhard Palme im Schloss unterwegs. Der gelernte Gürtlermeister kennt das Schloss seit bald 30 Jahren: Er kümmert sich mit seiner Firma seit langem schon um die Leuchten im Schloss.

 

KÜNFTIG WIEDER ORIGINALE HÄNGUNG
Weil künftig im Neuen Hauptbau wieder genau der Zustand zu erleben sein soll, in dem sich die königlichen Wohnungen der Sommerresidenz auch zu Zeiten des ersten württembergischen Königspaar Friedrich I. und Charlotte Mathilde präsentierten, werden Lüster und Leuchter umgehängt, ergänzt und mit neuen Leitungen versehen. Oberkonservatorin Dr. Patricia Peschel hat auf der Gundlage der alten Schlossinventare ermittelt, welcher Lüstertyp in welchem Raum hing. Das Ziel: In Zukunft sollen das Format und die Lichteranzahl der Leuchter den Beschreibungen in den alten Inventaren entsprechen.

 

KERZEN WAREN VIEL LÄNGER ALS HEUTE

Damit wird zugleich ein weiteres Projekt vorangetrieben: Nach und nach wollen die Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in allen Monumenten die historische Größe und die Anordnung der Kerzen auf den Leuchtern rekonstruieren. Werner Hiller-König, als Restaurator für das Projekt zuständig, erklärt: „Die Kerzen waren früher im Allgemeinen länger als heute üblich. Für Ludwigsburg gehen wir von einer Kerzenlänge von 25 cm aus. Das verändert das Bild der Leuchter: Sie bekommen wieder ihr originales Aussehen und Leben.“

 

DANK LED-TECHNIK NAH AN DER ORIGINALEN LICHTSTIMMUNG

Um Brandgefahr und Rauchverschmutzung durch offene Kerzenflammen zu vermeiden, setzen die Staatlichen Schlösser und Gärten längst auf LED-Technik. In Ludwigsburg konnten, wegweisend für die anderen Schlösser im Landesbesitz, verschiedene LED-Leuchtmittel erprobt werden. Zwei Beleuchtungskonzepte entstanden daraus, die nun in andere Monumente übertragen werden können. Mit der Spezialanfertigung einer LED-Leuchte will man künftig einer Kerzenflamme sehr nahekommen – und damit eine möglichst authentische Lichtstimmung erzeugen. Werner Hiller-König erläutert: „Diese LED-Kerzen können sehr weit heruntergedimmt werden, so dass den Besucherinnen und Besuchern etwa bei abendlichen Führungen ein relativ authentischer Eindruck vermittelt werden kann, wie das Schloss bei Kerzenlicht aussah.“

 

Information

Aktuell ist das Residenzschloss Ludwigsburg wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenso wie alle Kultureinrichtungen geschlossen.

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