EIN WÜRTTEMBERGISCHES SCHWERGEWICHT
Der 20. Mai 1812 ist der Todestag der Schimmelstute mit Namen Helene. Sie war das Lieblingspferd von König Friedrich I. von Württemberg – auch, weil sie eine Ausnahmeerscheinung war. Es war eine schwierige Aufgabe, für Friedrich ein hinreichend starkes Pferd zu finden. Der König war über 2 Meter groß und zudem ein Schwergewicht von legendären 200 Kilogramm. Helene, eine Stute aus dem württembergischen Ort Dobel im Nordschwarzwald, war ausreichend stark. Man brachte dem Tier sogar einen speziellen Trick bei: Um dem schwerfälligen König den Aufstieg zu erleichtern, kniete sich Helene wie ein Kamel nieder und stand mit dem König wieder auf.
SCHWIERIGE TODESNACHRICHT
Der König liebte die Schimmelstute – so sehr, dass er dem mit dem Tod drohte, der ihm die Nachricht vom Tod des älter werdenden Tieres bringen würde. Als Helene am 20. Mai 1812 starb, soll daher Angst unter der Umgebung des Königs geherrscht haben. Die populäre Geschichte berichtet von der Findigkeit eines Dieners. Er soll dem König die Nachricht als Frage überbracht haben: „Die Helene frisst nicht mehr. Die Helene säuft nicht mehr. Und die Helene steht auch gar nicht mehr auf.“ Friedrich antwortete darauf entsetzt: „Dann ist die Helene wohl gestorben!“ Worauf der Diener gesagt haben soll: „Das habt aber jetzt Ihr gesagt.“ Was heute als Anekdote von der Schlauheit eines Untergebenen erzählt wird, wird vor 200 Jahren durchaus eine ernsthafte Notsituation für die Umgebung des Königs gewesen sein. Friedrich I., war als jähzornig und autoritär bekannt.
EIN GEDENKSTEIN FÜR EIN PFERD
König Friedrich I. ließ sein Pferd mit militärischen Ehren im Wald bei Schloss Freudental, heute im Landkreis Ludwigsburg, begraben. Ein Grabstein markierte – wie bei einem Menschen – die letzte Ruhestätte des Pferds. König Wilhelm I., Sohn und Nachfolger Friedrichs, ließ den Gedenkstein entfernen und verkaufen: Ein Bauer nutzen ihn jahrzehntelang als Torpfosten für seinen Hof. Die Gemeinde Freudental kaufte den Grabstein 1961 zurück, restaurierte ihn und stellte ihn am Stutenweg in Freudental auf. Neben den Lebensdaten des Pferds findet sich – nachträglich angebracht – ein Spottgedicht über dessen Reiter auf dem Grabstein:
„Oh Schimmel,
kommst nicht in Himmel!
Wird ein Frag‘ sein,
kommt dein Herr drein?“
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