Montag, 28. Dezember 2020

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines 1. Januar 1806: Der württembergische Kurfürst Friedrich wird König

Am 1. Januar 1806, heute vor 215 Jahren, wurde aus Kurfürst Friedrich ein König. Ein Jahr zuvor hatte Kaiser Napoleon den württembergischen Herrscher persönlich in dessen Ludwigsburger Residenz aufgesucht und ihn von einer Allianz mit dem mächtigen Frankreich überzeugt. Als Belohnung wurde Württemberg zum Königreich erhoben. Friedrich I. nutzte seine neue Position, um die begonnenen Umbauarbeiten an Schloss Ludwigsburg voranzutreiben. In den kommenden Jahren blühte hier das höfische Leben auf.

FRIEDRICH VON WÜRTTEMBERG ALS HERZOG UND KURFÜRST

Friedrich von Württemberg wurde am 6. November 1754 als ältester Sohn von Herzog Friedrich Eugen und Sophie Dorothee von Brandenburg-Schwedt geboren. Nach einer erfolgreichen militärischen Karriere im preußischen und russischen Heer beerbte er seinen 1797 verstorbenen Vater auf dem Thron. Als Bewunderer des französischen Absolutismus musste der Württemberger erleben, wie die Französische Revolution die Monarchie links des Rheins hinwegfegte. Zwei Jahre nach seinem Amtsantritt befand sich Herzog Friedrich an der Seite Österreichs im Krieg mit dem erstarkenden Frankreich. Der Krieg ging zwar für ihn verloren, doch erhielt er sein Territorium 1803 nach der Annäherung an Frankreich in deutlich vergrößerter Form als Kurfürstentum zurück. In einem erneuten Krieg zwischen Österreich und Frankreich im Jahr 1805 schlug sich Kurfürst Friedrich nach einigem Zögern auf Frankreichs Seite. Ausschlaggebend hierfür war nicht zuletzt ein unangekündigter Besuch Napoleons im Ludwigsburger Residenzschloss am 2. Oktober desselben Jahres. Der französische Kaiser beabsichtigte dabei, die süddeutschen Staaten Württemberg, Baden und Bayern strategisch gegen Österreich zu positionieren und den sogenannten Rheinbund zu begründen.

 

DER KURFÜRST WIRD KÖNIG

Die Koalition mit Frankreich zahlt sich für Kurfürst Friedrich aus: Ab dem 1. Januar 1806 darf er sich König von Württemberg nennen. Ein halbes Jahr später, im Juli 1806, unterzeichnete Friedrich I. die Rheinbundakte – und besiegelte damit den Austritt Württembergs aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, das vom österreichischen Kaiser Franz II. geführt wurde. Um die Verbindung zu Frankreich weiter zu festigen, stimmte er der Ehe seiner Tochter Katharina mit Jérôme, dem jüngsten Bruder Napoleons, zu. Katharina von Württemberg heiratete am 22. August 1807 Jérôme Bonaparte, der König des eigens für ihn geschaffenen Königreichs Westphalen wurde.

 

DIE LUDWIGSBURGER RESIDENZ ERBLÜHT

Schloss Ludwigsburg, das Friedrich seit 1790 als Sommerresidenz nutzte, lag dem König besonders am Herzen. Der junge Maler und Architekt Nikolaus Friedrich von Thouret erhielt 1798/99 den Auftrag, die Fassade und Teile der Innenräume im klassizistischen Stil auszugestalten, die Bilder- und Ahnengalerie wurden ebenso dem Zeitgeschmack angepasst. Zur Demonstration seiner neuen Macht ließ König Friedrich I. auch die Wohnräume im Neuen Hauptbau, den Marmorsaal, den Ordenssaal und das Schlosstheater neu ausstatten. Besonders das Theater durchlebte größere Veränderungen, das grundlegend umgestaltet wurde: Neue Farben, Ornamente und Logen ließen den Raum zu einem Zentrum der höfischen Kultur werden. Die spektakuläre Bühnenmaschinerie aus dem Jahr 1758 blieb erhalten – bis heute!

 

WÜRTTEMBERG ALS KÖNIGREICH

Mit einem großen Festakt in Stuttgart feierte Friedrich am 1. Januar 1806 die Annahme der Königswürde. Das neue Königreich Württemberg, das er mit strenger Hand regierte, umfasste nahezu die doppelte Fläche wie vor seinem Regierungsantritt. König Friedrich I. gestaltete nicht nur das Landeswappen neu, sondern ließ auch in seinen Schlössern an vielen Stellen eine Krone anbringen – ein für alle sichtbares Zeichen seiner Rangerhöhung. Beeindruckend ist das bis heute erhaltene Ensemble von Thron und Baldachin im Audienzzimmer von Schloss Ludwigsburg. Hier nahm der König die Huldigung seiner Untertanen entgegen.

 

SCHLOSS LUDWIGSBURG ALS WITWENSITZ

Nach seinem Tod am 30. Oktober 1816 wurde der erste württembergische König in der Familiengruft im Schloss Ludwigsburg beigesetzt. Die prächtige Anlage diente Königin Charlotte Mathilde fortan als Witwensitz. Sie bezog Wohnräume in der östlichen Hälfte des Neuen Hauptbaus. Bis auf drei Zimmer behielt dieser Bereich zunächst die barocke Ausstattung und wurde erst zwischen 1816 und 1824 modernisiert. Die Königin wohnte bis zu ihrem Tod am 5. Oktober 1828 im Schloss. Sie war die letzte Herrscherin, die in Ludwigsburg lebte. Ihre Wohnräume sind seither in fast unverändertem Zustand erhalten geblieben.

 

INFORMATION

Aktuell ist das Residenzschloss Ludwigsburg wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenso wie alle Kultureinrichtungen geschlossen.

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