Montag, 27. September 2021

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines Kaffeegenuss am württembergischen Hof ‒ ein Rückblick zum „Welttag des Kaffees“

Zum „International Coffee Day“ am 1. Oktober finden weltweit Aktionen und Veranstaltungen rund um den Kaffee statt. Heute beliebtes Alltagsgetränk, war Kaffee vor rund 300 Jahren ein Luxusgut, das sich nur der Adel leisten konnte. Auch am württembergischen Hof schätzte man das exotische Modegetränk: Im Erdgeschoss des Residenzschlosses Ludwigsburg ließ Herzog Carl Eugen eine eigene Kaffeerösterei einrichten. Für den vollendeten Kaffeegenuss wurde in der eigenen Porzellanmanufaktur das passende Geschirr angefertigt.

DER WELTTAG DES KAFFEES

2006 rief der Deutsche Kaffeeverband den „Tag des Kaffees“ ins Leben; am 1. Oktober finden taggleich mit dem „International Coffee Day“ kleine und große Aktionen rund um den Kaffee statt ‒ von der Verkostung neuer Röstungen bis zum Vortrag über die Geschichte des beliebten Getränks. Heute ist Kaffee aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken; vor rund 300 Jahren war er jedoch dem Adel und dem wohlhabenden Bürgertum vorbehalten: Sie konnten sich das teure exotische Lebensmittel leisten. Von Afrika aus gelangte Kaffee im 17. Jahrhundert über den arabischen Raum ins Osmanische Reich. Von hier breitete sich das Getränk durch Handel und Krieg zunehmend in Mittel- und Westeuropa aus. Um den Kaffeegenuss an Europas Höfen zelebrieren zu können, entwickelte man im 18. Jahrhundert eigens Porzellangeschirr.

 

KAFFEEGENUSS IM RESIDENZSCHLOSS

Auch am Hof des Herzogs Carl Eugen von Württemberg schätzte man das exklusive Heißgetränk, neben Tee und Schokolade. Im Residenzschloss Ludwigsburg ließ der lebenslustige Regent im Erdgeschoss des Theaterbaus sogar eine eigene „Kaffee-Kammer“ einrichten. Hier rösteten die Angestellten die Kaffeebohnen frisch für den täglichen Verbrauch und mahlten diese zum späteren Aufbrühen. Auch das spätere Königspaar Friedrich und Charlotte Mathilde von Württemberg schätzte das Getränk: Rund drei Pfund Kaffee wurden für das Monarchenpaar pro Woche geröstet und aufgebrüht. 1810 bestand das Personal der Kaffee-Kammer aus einem Hof-Kaffeesieder, einem Reise-Kaffeesieder, der den König auf Reisen begleitete sowie einer Kaffee-Magd.

 

STILECHT GENIESSEN MIT KOPPCHEN UND KUMME

Für den vollendeten Genuss von Kaffee nutzte man edles Porzellan, das zunächst aus China importiert und später in Europa selbst hergestellt wurde. Ab 1758 ließ Herzog Carl Eugen in Ludwigburg dazu eine eigene Porzellanmanufaktur aufbauen. Die kunstvoll bemalten Gefäße glichen zunächst ihren ostasiatischen Vorbildern. So kamen kleine Trinkschalen, die Koppchen, in Mode. Ergänzt wurden sie durch eine größere Schale, der Kumme, zum Spülen von Kaffee- oder Teesatz aus den Koppchen. Mit der Zeit entwickelten sich spezielle Service. Das Frühstücks- oder Dejeuner-Geschirr bestand aus einem Tablett, Kannen für Kaffee, Tee und Milch, einer Zuckerdose und ein oder zwei Tassen. Serviert wurde damit der morgendliche Kaffee im Bett oder an einem kleinen Tisch im Schlafzimmer. Da das Heißgetränk für den damaligen Geschmack recht bitter war, wurde großzügig mit dem ebenfalls sehr teuren Zucker gesüßt.

 

KERAMIKMUSEUM IM OKTOBER GEÖFFNET

Mehr über die Geschichte und Objekte der Ludwigsburger Porzellanmanufaktur erfahren Besucherinnen und Besucher im Keramikmuseum: Das Landesmuseum Württemberg präsentiert im zweiten Obergeschoss des Neuen Hauptbaus einzigartige Schätze der keramischen Kunst. Auf rund 2000 Quadratmetern sind Kunstobjekte vom mittelalterlichen Steinzeug bis zur Künstlerkeramik des 20. Jahrhunderts ausgestellt. Ein Höhepunkt ist die 2000 Stücke umfassende Studiensammlung von Ludwigsburger Porzellan – die weltweit größte Sammlung dieser Manufaktur. Reich geschmückte Service und Tafelaufsätze vermitteln einen Eindruck vom verschwenderischen Glanz der höfischen Tafelkultur. Das Keramikmuseum ist vom 1. bis 31. Oktober wieder samstags und sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

 

BESUCHSHINWEISE

Für den Besuch des Residenzschloss Ludwigsburg gilt die 3-G-Regel: Es ist die Vorlage eines Impf-, Genesenen- oder Testnachweises erforderlich. Ausgenommen sind Kinder bis einschließlich fünf Jahre, Kinder mit sechs und sieben Jahren, die noch nicht eingeschult wurden, sowie Schülerinnen und Schüler, die als Nachweis den Schülerausweis vorzeigen können. In den Innenräumen besteht die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung (OP- oder FFP2-Maske). Es besteht eine Pflicht zur Erhebung und Datenverarbeitung der Kontaktdaten der Gäste zur eventuellen Infektionskettennachverfolgung gemäß § 6 Corona-Verordnung. Dies kann vor Ort, über die Luca-App oder über das Kontaktformular, das auf dem Internetportal der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg erfolgen.

 

SERVICE UND INFORMATION

ÖFFNUNGSZEITEN

Residenzschloss Ludwigsburg

Mo‒So, Feiertag 10:00‒17:00 Uhr

Schlossführungen – im Wechsel durch die Räume des Herzogs und der Herzogin – im Halbstundentakt zur vollen und halben Stunde

Dauer: ca. 45 Minuten

 

EINTRITT SCHLOSS

Erwachsene 8,50 €

Ermäßigte 4,30 €
Familien 21,30 €

 

Keramikmuseum

Freitag, 1. Oktober bis Sonntag, 31. Oktober 2021

Sa, So 10:00‒17:00 Uhr

 

EINTRITT MUSEUM

Erwachsene 4,00 €

Ermäßigte 2,00 €

Familien 10,00 €

 

INFORMATIONEN UND BUCHUNG

Residenzschloss Ludwigsburg

71634 Ludwigsburg

Telefon +49 (0) 71 41.18 64 00

info@schloss-ludwigsburg.de

Download und Bilder