Montag, 8. Dezember 2014

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines DER KAMMERDIENER VERABSCHIEDET SICH

Er ist der Klassiker – jetzt hat er sich in Schloss Ludwigsburg in den Ruhestand verabschiedet. Vor 16 Jahren trat der „Kammerdiener Johann Hartmann“ zum ersten Mal vor sein Publikum in Schloss Ludwigsburg. Bis heute haben über 75.000 Menschen mit ihm die Residenz der württembergischen Herzöge und Könige erlebt. Am Sonntag bereiteten ihm die Kolleginnen und Kollegen einen fürstlichen Abschied: Ein Spalier von Damen und Herren aus der Geschichte des Ludwigsburger Schlosses empfing den Kammerdiener und seine letzte Führungsgruppe, als sie gemeinsam den Marmorsaal betraten. Als der „Kammerdiener“ 1998 anfing, war seine Führung ein Versuchsballon. Mit ihm starteten die ersten Führungen im Kostüm, die längst Zugpferde im Programm von Ludwigsburg, aber auch in ganz Baden-Württemberg sind.

Der dienstälteste Botschafter aus der Schlossgeschichte im Ruhestand

Er ist der Klassiker – jetzt hat er sich in Schloss Ludwigsburg in den Ruhestand
verabschiedet. Vor 16 Jahren trat der „Kammerdiener Johann Hartmann“ zum
ersten Mal vor sein Publikum in Schloss Ludwigsburg. Bis heute haben über
75.000 Menschen mit ihm die Residenz der württembergischen Herzöge und
Könige erlebt. Am Sonntag bereiteten ihm die Kolleginnen und Kollegen einen
fürstlichen Abschied: Ein Spalier von Damen und Herren aus der Geschichte
des Ludwigsburger Schlosses empfing den Kammerdiener und seine letzte
Führungsgruppe, als sie gemeinsam den Marmorsaal betraten. Als der
„Kammerdiener“ 1998 anfing, war seine Führung ein Versuchsballon. Mit ihm
starteten die ersten Führungen im Kostüm, die längst Zugpferde im Programm
von Ludwigsburg, aber auch in ganz Baden-Württemberg sind.

PIONIER UND KLASSIKER VERABSCHIEDET SICH
Vor 16 Jahren betrat er die Bühne und niemand hätte gedacht, dass er ein solcher Erfolgstyp werden würde: Johann Hartmann, ein Herr im kostbaren Frack und mit Puderperücke des 18. Jahrhunderts. Er stellte sich seinen Gästen in Schloss Ludwigsburg als „Kammerdiener seiner Majestät, des Königs von Württemberg“ vor und führte sie in eine ferne Welt, 200 Jahre weit weg – und alle gingen mit. Die Geschichten des historischen Insiders in Kniehosen und Schnallenschuhen kamen ihm so authentisch von den Lippen, dass er zum Publikumsrenner avancierte. Im Lauf der Jahre gab es ab und zu einen neuen Frack und ein neues Detail bei den Geschichten – aber das Prinzip blieb gleich.

BESONDERES ERLEBNIS DER KOSTÜMFÜHRUNG
Was ist so anders bei den Führungen im Kostüm? „Die Person, die die Führung macht, schlüpft in die Rolle einer historischen Persönlichkeit – und das am originalen Schauplatz“, erklärt Frank Krawczyk, der Leiter des Bereichs Kommunikation bei den Staatlichen Schlössern und Gärten. Der Schlossbesuch wird zu einem unmittelbaren Erlebnis – noch stärker als bei einer klassischen Führung. „Man kann mehr Geschichten erzählen und da ist immer ein Augenzwinkern dabei“, sagt Krawczyk. Bei einer klassischen Führung kommt es eher auf die gut aufbereitete Information an. Eine Kostümführung hat viel mehr unterhaltende Elemente. „Und das kommt bei den unterschiedlichsten Besuchergruppen gleichermaßen gut an“, resümiert Frank Krawczyk. „Das Publikum geht ganz anders mit“, berichtet Birgit Strobel, die stellvertretende Leiterin der Schlossverwaltung Ludwigsburg. Und man sieht es den Besuchern an: Sie hängen dem kostümierten Schlossbotschafter geradezu an den Lippen und lachen über die Geschichten aus der württembergischen Geschichte.

NACH FAST 4000 FÜHRUNGEN IN DEN RUHESTAND VERABSCHIEDET
3.789 Führungen hat der Kammerdiener in den letzten 16 Jahren absolviert. Im wirklichen Leben heißt er Klaus Wichert. Lang schon ein Fan von Schloss Ludwigsburg, hatte er sich mit der Geschichte der württembergischen Residenz beschäftigt, obendrein machte ihm das Schauspielern Spaß. Mit Beginn des Ruhestandes trat er als Kammerdiener seinen Dienst an – und in manchen Jahren stand er über 200-mal in dieser Rolle vor dem Publikum. Bei einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 20 Personen pro Führung kommt man auf über 75.000 Besucher, die sich seit 1998 in die Welt des Kammerdieners locken ließen. Nebenbei war er als Botschafter des Schlosses und der Staatlichen Schlösser und Gärten auf Messen und in den Medien präsent, immer wieder in Zeitungen und Zeitschriften, im Fernsehen und im Rundfunk.
Am 7. Dezember stand nun seine letzte Führung auf dem Schlossprogramm – und zu seiner Verabschiedung kamen alle, denn längst hat der Kammerdiener viele Kolleginnen und Kollegen, die den Pionier würdigen wollten. Die Damen und Herren bildeten ein Spalier als der Kammerdiener zum Abschluss seiner letzten Führung den königlichen Marmorsaal betrat. Mit Geschenken, Dankesworten und einem Extradank an seine Frau verabschiedeten Frank Krawczyk und Birgit Strobel als Vertreter der Staatlichen Schlösser und Gärten den Pionier der Kostümführungen.

MIT DEN KOSTÜMFÜHRERN DURCH ALLE EPOCHEN
„Wir haben darauf geachtet, dass wir mit unseren historischen Charakteren in unterschiedliche Epochen und Räume gehen“ sagt Birgit Strobel von der Schlossverwaltung. Und so gibt es längst schon eine „Kammerzofe“, die in die Welt von Königin Charlotte Mathilde ins erste Viertel des 19. Jahrhunderts einlädt. Oder den Baron von Bühler, der aus der festesfreudigen Zeit des Herzogs Carl Eugen im 18. Jahrhundert berichtet. In Schloss Favorite begrüßt ein „Leibbüchsenspanner des Königs“ die Gäste. In der Barockgalerie empfängt der Hofmaler Carlone in der Zeit von Schlossgründer Herzog Eberhard Ludwig. Und sogar eine Mätresse erzählt, ganz frivol „im Bett geadelt“, von ihrem schwierigen Leben.

VIELFÄLTIG DIFFERENZIERTES ANGEBOT IM SCHLOSS
Ein attraktives „Schlosserlebnis“ steht im Vordergrund, wenn Menschen eines der 60 Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten besuchen. Um die potenziellen Besucher immer wieder neugierig zu machen und für die faszinierende Geschichte des Landes zu begeistern, schaffe man immer wieder neue Anreize, erklärt Frank Krawczyk. In Ludwigsburg hat das gut geklappt. Der Anteil der regelmäßigen Besucher ist hoch: Viele, die in der weiten Region Stuttgart und mittlerer Neckar wohnen, haben das weitläufige Schoss mit seinem enormen Veranstaltungsangebot immer wieder auf der Agenda, wenn es um Freizeitgestaltung geht. Die Angebotspalette reicht vom Kindergeburtstag bis zum fürstlichen Abend in barocken Kostümen mit mehrgängigem Menu, der „Soirée Royale“. Und die amüsanten Botschafterinnen und Botschafter aus der Vergangenheit bekommen immer wieder neue Kollegen mit neuen Geschichten: Der Blick ins Programm lohnt sich in jeder Saison. Längst ist der Funke aus Ludwigsburg auf viele andere Monumente in Baden-Württemberg übergesprungen. Fast überall treten inzwischen Kammerzofen und Grafen, Fürstinnen und Hofschreiber auf und locken die Gäste in vergangene Jahrhunderte.

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