Donnerstag, 21. Mai 2020

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines 7. Mai 1704: Startschuss für den Schlossbau

Am 7. Mai 1704, heute vor 316 Jahren, war Baubeginn in Ludwigsburg: Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg (1676-1733) hatte den Auftrag erteilt, ein Jagdschloss zu bauen. Die Grundsteinlegung im Mai markiert den offiziellen Beginn des Baus, aus dem eines der größten Barockschlösser Europas entstehen sollte – und die Stadt Ludwigsburg.

GROSSE PLÄNE

1693, 16-jährig und grade vom Kaiser in Wien mündiggesprochen, fasste der junge Herzog Eberhard Ludwig einen richtungsweisenden Entschluss: Wenige Wegstunden nördlich von Stuttgart wollte er ein neues Jagdschloss haben. Dort fand sich reichlich Wild und der Herzog war ein Liebhaber dieses höfischen Freizeitvergnügens. An eben diesem Ort standen einst drei Höfe, unter anderem der Erlachhof, die von französischen Truppen in den Gefechten des Spanischen Erbfolgekriegs niedergebrannt worden waren.

 

SYMBOLISCHER AKT ZUR GRUNDSTEINLEGUNG

Der Bau des Jagdschlosses zog sich allerdings hin. Anfang 1704 legte Philipp Joseph Jenisch, damals der Baumeister des Herzogs, Eberhard Ludwig seine Entwürfe vor. Der württembergische Herzog stand zu dieser Zeit noch in kaiserlichem Militärdienst. Am 6. Mai 1704 reiste er jedoch aus seinem Feldlager ab, um die Schlossbaustelle zu besichtigen. Am Tag darauf, dem 7. Mai 1704, vollzog er einen symbolisch bedeutenden Akt: Anlässlich der Grundsteinlegung des Alten Corps de Logis führte Eberhard Ludwig drei Schläge mit einem silbernen Hammer auf einen Eckstein aus. Damit war der Beginn des Schlossbaus offiziell besiegelt.

 

VOM JAGD- ZUM PRACHTSCHLOSS
Rasch nach der Grundsteinlegung wuchs ein neuer Gedanke im Herzog. Das Schloss sollte größer und repräsentativer werden. Bereits 1705 gab er dem Bauprojekt seinen eigenen Namen: Ludwigsburg. Das Vorbild für die weiteren Pläne und Ideen fand der Landesher des kleinen Herzogtums Württemberg wie alle zeitgenössischen Herrscher in Frankreich: in der Residenz des französischen Königs Ludwig XIV., Schloss Versailles. 1707 löste Johann Friedrich Nette den bisherigen Baumeister ab. Stück um Stück wuchs das Konzept von Schloss Ludwigsburg. Rechts und links des Alten Hauptbaus kamen Gebäudeflügel hinzu und weitere Bauten wie etwa die Schlosskapelle und ihre symmetrische Entsprechung auf der Gegenseite, die spätere Ordenskapelle.

 

DER BEVORZUGTE AUFENTHALTSORT
Eberhard Ludwig war mit Herzogin Johanna Elisabeth von Baden-Durlach verheiratet und zugleich mit Wilhelmine von Grävenitz liiert. 1707 war er sogar mit seiner Mätresse, gegen alles Recht, eine Doppelehe eingegangen. Der eigentlichen Herzogin blieb das Alte Schloss in Stuttgart als Wohnort. Herzog Eberhard Ludwig hingegen machte das neue Ludwigsburg zu seinem bevorzugten Aufenthaltsort – zusammen mit seiner Mätresse. 1709 ergänzte der Herzog sein Schloss durch die Gründung einer neuen Stadt, die nun auch seinen Namen trug.

 

LUDWIGSBURG WIRD RESIDENZSCHLOSS
Ein kurzer Durchgang durch die Bauetappen: 1714, nach dem Tod des Baumeisters Nette übernahm Donato Giuseppe Frisoni die Aufgabe als Architekt. Im April 1720, entschied sich Eberhard Ludwig endgültig dazu, die Residenz ganz und gar in Ludwigsburg zu konzentrieren. Die Folge: Der Anspruch an die neue Residenz wuchs weiter und als neue Idee kam ein ganz neues Schloss hinzu, das riesige Neue Corps de Logis im Süden der Anlage mit seiner langen Front zum Schlossgarten. Als der Herzog 1733 starb, war sein riesiges Schloss zumindest im Äußeren fertig.

 

Information
Aktuell ist das Residenzschloss Ludwigsburg wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenso wie alle Kultureinrichtungen geschlossen.

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