Mittwoch, 22. November 2017

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines MÄTRESSE AMANDA HÖRT AUF

Die „Mätresse Amanda“ nimmt ihren Abschied: Neun Jahre lang hat Regina Kemle in der Rolle der Amanda durch das Residenzschloss der Biedermeierzeit geführt und dabei einen ganz unerwarteten Blick auf die Geschichte des Schlosses eröffnet. Jetzt hört Regina Kemle auf und mit ihr verlässt zum Ende des Jahres die „heimliche Geliebte eines hohen Hofbeamten“ das Schloss.

Amanda verlässt das Schloss: Erfolgreiche historische Figur hört auf

Die „Mätresse Amanda“ nimmt ihren Abschied: Neun Jahre lang hat Regina Kemle in der Rolle der Amanda durch das Residenzschloss der Biedermeierzeit geführt und dabei einen ganz unerwarteten Blick auf die Geschichte des Schlosses eröffnet. Jetzt hört Regina Kemle auf und mit ihr verlässt zum Ende des Jahres die „heimliche Geliebte eines hohen Hofbeamten“ das Schloss.

MIT DER MÄTRESSE UNTERWEGS IM SCHLOSS
Mätressen gehörten zum Hof – auch im biederen Württemberg. Regina Kemle spielte bei ihren Führungen eine Bühnenkollegin der Schauspielerin Amalie von Stubenrauch – und die war nicht weniger als die langjährige Geliebte des württembergischen Königs Wilhelm I.. Amanda erzählt bei ihren Führungen, was das für ein Leben war und blickt zurück auf Generationen von jungen Frauen, die in der Gunst der Herrscher glanzvoll aufstiegen – und genauso schnell abstürzten. Die Führung avancierte schnell zu einem der Hits im Programm des Residenzschlosses – kein Wunder, verband sich doch der Reiz des Frivolen mit einem ganz erstaunlichen Erkenntnisgewinn, ein Aha-Erlebnis für viele Besucherinnen und Besucher.

SEIT NEUN JAHREN ERFOLGREICH
Wie kam die langjährige Schlossführerin auf die Idee, sich mit diesen Frauenbiographien zu befassen? Und wer brachte sie auf die Idee? Es sei ihr eigener Einfall gewesen, erzählt Regina Kemle: „Damals, im Sommer 2008, gab es im Residenzschloss bereits eine ganze Reihe von wunderbar unterhaltsamen Kostümführern. Aber dabei fehlte mir ein ganz wichtiger Aspekt: der Blick der Maitresse. Da war meine Chance!“ Regina Kemle befasst sich gute acht Monate lang mit der Vorbereitung und erarbeitete sich die historischen Grundlagen, begleitet von den Fachleuten der Staatlichen Schlösser und Gärten. „Ich bin seit jeher an der Geschichte von Frauen in früheren Jahrhunderten interessiert“, erklärt Regina Kemle.

SORGFÄLTIGE VORBEREITUNG, HISTORISCH FUNDIERT
Bei der Materialsichtung wurde schnell klar: Der erste Schritt galt der Festlegung des Zeitrahmens: Wann soll die Führung spielen? „Als Schlossführerin will ich meinen Gästen authentisch über Vergangenes berichten können“, sagt Kemle. „Ich habe deswegen meine Amanda in das Jahr 1838 versetzt. So konnte ich zum Beispiel Geschichten von der Grävenitz, der Pompadour und natürlich auch vom Liebesleben des Herzogs Carl Eugen ausbreiten – und ebenso den Blick auf den zeitgenössischen König Wilhelm I. richten.“ Vor der öffentlichen „Premiere“ im Januar 2009 gab es mehrere Testläufe, „mal mit Freunden, Familie und interessierten Bekannten, dann einmal mit Schlossführer-Kollegen“, berichtet Regina Kemle. „Das war mehr als hilfreich und es hat die „Person“ Amanda sehr nach vorn gebracht.“ Dass die neue Figur gut ankommen würde, zeigte sich spätestens beim offiziellen Pressetermin, der eine enorme Werbewirkung hatte. Seither „lief“ die Führung mit der Mätresse; oft wird sie auch von Gruppen gebucht, an Terminen während der Woche und am Wochenende.

WICHTIG: DIE GESPRÄCHE MIT DEN GÄSTEN
„Amanda“ hat bei den vielen Führungen viele Geschichten mit den Gästen erlebt. „Mir hat es immer viel Freude bereitet, die unterschiedlichsten Leute zu treffen – und da war auch viel Prominenz ganz aus der Nähe dabei“, erinnert sich Regina Kemle. Sie hat die Rolle genossen: „Als historische Person konnte ich zum Bespiel auch meine Besucher auf ihre Kleiderwahl ansprechen – und seltsame moderne Moden mit dem Blick des 19. Jahrhunderts irritiert kommentieren, das ergab oft witzige Gespräche: Ich habe in all den Jahren wirklich viel gelacht und mit wildfremden Menschen die amüsantesten Geschichten ausgetauscht.“ Drei Kostüme hat sie als „Amanda“ in den Jahren verbraucht und unzählige Seidenhandschuhe ruiniert. Und sie trug immer ein Biedermeier-Häubchen auf dem Kopf: Denn die echte Regina Kemle trug bis vor kurzem Dreadlocks – und die hätten so gar nicht zum Bild einer Mätresse des 19 Jahrhunderts gepasst.

NEUE FÜHRUNG IM NEUEN JAHR
Regina Kemle war schon seit 1988 Schlossführerin, bevor sie auf die Idee mit der ungewöhnlichen Führung kam. Schon in der Schulzeit war Geschichte ihr Favorite: „Mein Faible schon in der Schule war Geschichte. Ich weiß noch, dass ich als Kind immer davon geträumt hab, eine Zeitreise in die Vergangenheit machen zu können. Als „Mätresse“ ging es dann!“ Jetzt verändert sie sich beruflich und wird künftig nur noch in ihrer Freizeit Führungen für die Staatlichen Schlösser und Gärten machen. Stephan Hurst, der Leiter der Schlossverwaltung, bedauert das Ende der erfolgreichen Sonderführungen. Aber für ihn war klar: „Mit Regina Kemle geht auch die Mätresse. Es ist ihre Rolle“. Führungen mit der „Mätresse Amanda“ gibt es nur noch in diesem Jahr – aber mit einer neuen Führung unter dem Titel „Ein Königreich für Frauenzimmer!“ bleibt sie dem Schloss erhalten. Der Rundgang verfolgt die unterschiedlichen Frauenschicksale und ihre Spuren, die sie im Schloss hinterlassen haben. Für die letzten Führungen mit „Mätresse Amanda“ am Jahresende gibt es noch Restplätze.

SERVICE UND INFORMATION
TERMINE MIT FREIEN RESTPLÄTZEN
Die Mätresse – im Bett geadelt
Sonderführung mit Regina Kemle
23.12.2017 um 15:30 Uhr
26.12.2017 um 11:00 Uhr
31.12.2017 um 11:00 Uhr

KONTAKT UND INFORMATION
Residenzschloss Ludwigsburg
Schlossstraße 30
71634 Ludwigsburg
Telefon +49(0)71 41.18 64 00
info@schloss-ludwigsburg.de

Download und Bilder

Mätresse Amanda

Bildnachweis

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Katja Himmel

Technische Daten

JPG, 2600x2249 Pxl, 5.33 MB