Mittwoch, 29. April 2020

Residenzschloss Ludwigsburg | Allgemeines 5. Mai 1821: Napoleon Bonaparte, der Württemberg zum Königreich machte, stirbt

Der 5. Mai ist der Todestag von Napoleon Bonaparte. Der Mann, der Europa veränderte und auch der Landkarte und den politischen Verhältnissen in Südwestdeutschland seinen Stempel aufprägte, starb 1821, vor 199 Jahren im Exil auf St. Helena im Südatlantik. Der französische General übernahm als Konsul und später als Kaiser die Macht in Frankreich. Zweimal hielt er sich in Ludwigsburg auf: Bei diesen Besuchen verhandelte Napoleon mit Herzog Friedrich II. von Württemberg, dem König von Napoleons Gnaden, über eine Allianz mit Frankreich.

NAPOLEONS KARRIERE IN DER FOLGE DER REVOLUTION

Napoleon Bonaparte stammte aus einer korsischen Adelsfamilie. Während der Französischen Revolution stieg er vom Offizier zum General und schließlich zum Ersten Konsul der Französischen Republik auf. Vor allem bei seinen Feldzügen in Italien und Ägypten bewies er sein militärisches Talent. 1804 krönte er sich selbst zum Kaiser der Franzosen und herrschte in einem diktatorischen Regime bis 1815. Nachdem Napoleon die berühmte Schlacht in Waterloo verloren hatte, wurde er verbannt: er verbrachte die letzten Jahre am Ende der Welt, auf der winzigen Insel St. Helena mitten im Südatlantik. Dort starb er am 5. Mai 1821.

 

EIN UNANGEKÜNDIGTER BESUCH IN LUDWIGSBURG

1805 stand der französische Kaiser fast unangekündigt vor den Toren der Ludwigsburger Residenz. Bei seinem Besuch wollte er Friedrich von Württemberg, seit 1803 Kurfürst, von einer Allianz mit Frankreich überzeugen. Im Hofdiarium von Ludwigsburg wird die Ankunft des Kaisers am Mittwoch, den 2. Oktober 1805, beschrieben: „Nacht nach 10 Uhr kamen Seine Majestät der Kaiser der Franzosen (…) unter dem Donner der Kanonen und Läutung aller Glocken der Stadt hier an. Höchstdieselben stiegen im Garten am Marmor-Sall aus, wo Höchst Sie von Seiner Churfürstlichen Durchlaucht, den Prinzen von Haus und dem ganzen Hof empfangen und von Seiner Churfürstlichen Durchlaucht in dem Marmor-Sall (…), geführt wurde“. Nach dem Empfang zog er sich zurück; der württembergische Herrscher beherbergte den kaiserlichen Gast, wie das üblich war, im Residenzschloss in einem standesgemäßen Appartement. Der kommende Tag war von politischen Gesprächen bestimmt: Napoleon suchte Verbündete.

 

AUF DER SUCHE NACH VERBÜNDETEN GEGEN ÖSTERREICH

Das Ziel Napoleons war es, die Vormachtstellung Habsburgs im Süden des Alten Reiches zu zerstören – hierfür suchte der Kaiser der Franzosen die Unterstützung Badens, Bayerns und Württembergs. Vielleicht bewog auch der imposante Auftritt Napoleons in Ludwigsburg Friedrich dazu, seine Neutralität aufzugeben und als letzter süddeutscher Fürst dem Rheinbund beizutreten. Einer in Württemberg populären Anekdote nach soll beim Treffen im Ludwigsburger Residenzschloss Napoleon zum 2,11 Meter großen und ca. 200 kg schweren Friedrich aufgeblickt und gesagt haben: „Ich wusste gar nicht, dass sich die Haut überhaupt so weit ausdehnen kann!“ Darauf soll Friedrich entgegnet haben: „Und ich bin erstaunt, dass in einem so kleinen Kopf so viel Gift stecken kann!“

 

WÜRTTEMBERG WIRD KÖNIGREICH

Mit Unterzeichnung der Rheinbundakte trat Württemberg aus dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation aus und in den Rheinbund ein. Kurfürst Friedrich II. wurde zugleich von Kaiser Napoleon Bonaparte zum König ernannt. Am 1. Januar 1806 feierte Friedrich mit einem großen Festakt die Annahme der Königswürde. Ab diesem Zeitpunkt nannte er sich König Friedrich I. Die drei liegenden Hirschstangen des württembergischen Wappens ergänzte Friedrich um drei Löwen und erinnerte so an die Staufer als bedeutende Herrscherdynastie im Südwesten.

 

EINE EHE ZWISCHEN WÜRTTEMBERG UND FRANKREICH

Um seine Macht zu festigen, betrieb Napoleon eine gezielte Heiratspolitik: Er verhandelte Ehen zwischen seinen Verwandten und führenden europäischen Adelshäusern. Bei seinem zweiten Besuch vom 18. bis zum 20. Januar 1806 stimmte König Friedrich I. von Württemberg einer Ehe seiner Tochter Katharina mit Jérôme, dem jüngsten Bruder Napoleons zu. So heiratete Katharina von Württemberg am 22. August 1807 Jérôme Bonaparte, der seit Juli 1807 König des eigens für ihn geschaffenen Königreichs Westphalen war.

 

Information

Aktuell ist das Residenzschloss Ludwigsburg wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg ebenso wie alle Kultureinrichtungen geschlossen.

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