Motiv zum Themenjahr 2018

Ein einflussreiches AmtDAS MÄTRESSENTUM AM HOF

Außereheliche Beziehungen von Fürsten war eine Erscheinung des Absolutismus: Die Mätresse war die offizielle Geliebte des Herrschers. Sie nahm großen Einfluss am Hof, auf ihren Geliebten und die Politik. Auch am württembergischen Hof gab es noch heute berühmte Mätressen.

Assembléezimmer im Appartement Carl Eugen im Residenzschloss Ludwigsburg

Blick in das Assembléezimmer im Appartement Herzog Carl Eugens.

DIE MÄTRESSE AM HOF

Eine Mätresse war die offizielle Geliebte des Herrschers. Die Stellung einer „Maitresse en titre“ war die höchste Karrierestufe, die eine Frau an den absolutistischen Höfen nach der Fürstin erreichen konnte. Die „zweite Dame“ des Landes stammte oftmals aus dem Bürgertum oder dem niederen Adel. Mätresse zu werden bedeutete für Frauen einen enormen gesellschaftlichen Aufstieg, von dem häufig auch die Familie profitierte. Die Affären waren selten von langer Dauer. Wer es geschickt anstellte, blieb ein Leben lang Mätresse. Inoffizielle Liebschaften pflegte der Herzog selbstverständlich weiterhin.

WILHELMINE VON GRÄVENITZ

Wilhelmine von Grävenitz ist die berühmteste Mätresse Württembergs. Sie genoss mit Herzog Eberhard Ludwig das gemeinsame Leben in Ludwigsburg. Johanna Elisabeth von Baden-Durlach, die Ehefrau Eberhard Ludwigs, harrte derweil im nahen Stuttgart. Bevölkerung, Landstände und Kaiser protestierten als Eberhard Ludwig Wilhelmine von Grävenitz heiratete. Die Zweitehe wurde als ungültig erklärt, die Mätresse musste das Land verlassen. Durch eine Scheinehe kehrte sie bald in die Nähe Eberhard Ludwigs zurück.

Residenzschloss Ludwigsburg, Spiegelkabinett
Porträt der Wilhelmine von Grävenitz, 1721

Im Spiegelkabinett verband sich ein verborgener Weg in das Schlafzimmer der Mätresse Wilhelmine von Grävenitz.

Caterina Bonafini

Die Opernsängerin Caterina Bonafini.

CATERINA BONAFINI

Herzog Carl Eugen hat den Ruf zahlreiche Mätressen gehabt zu haben, von denen einige mehrere Jahre an seiner Seite lebten und mit denen er zahlreiche illegitime Kinder hatte. Berühmt darunter ist die Opernsängerin Caterina Bonafini. Sie begleitete ihn fünf Jahre als Mätresse: bei den täglichen Aufenthalten auf der noch unfertigen Solitude, auf seinen ständigen „Landreisen“ im Herzogtum – und bei allen Jagdausflügen.  Beide verband die Liebe zum Theater. 1771 tauchte jedoch eine neue Frau bei Jagdausflügen und bald an Carl Eugens Seite auf: Franziska von Leutrum.

FRANZISKA VON HOHENHEIM

Carl Eugen sah in Franziska rasch mehr als eine Mätresse. Der Herzog teilte seine Interessen mit der lernwilligen und folgsamen Gräfin. An Franziskas Seite ließ er seine wilde Seite – die ausschweifenden Feste und die zahlreichen Affären – hinter sich. Doch die fromme Protestantin litt unter der „wilden“ Ehe zum katholischen Herzog. Carl Eugen und Franziska heirateten 1785. Der Herzog hatte zuvor zahlreiche Hindernisse überwinden müssen. Das Paar blieb bis zum Tod Carl Eugens 1793 in tiefer Liebe vereint.

Universität Hohenheim, Franziska von Hohenheim

Franziska von Hohenheim zu Besuch in der Hohen Carlsschule, Gemälde von Jakob Friedrich Weckherlin, 1780

Entdecken Sie die Themenwelt „Liebe, Lust, Leidenschaft. Leben in Schlössern und Klöstern“. Kommen Sie mit auf eine Zeitreise voller Schönheit und manchmal auch Frivolität.

Liebe – Lust – Leidenschaft